Archers Campfire

Mythos Auszugslänge bei Spine-Ermittlung

Gast · 91 · 10098

Moserfred

  • Gast
Hallo allerseits,
in einem anderen Thread haben sich mehrere Nebenschauplätze aufgetan. Um einen davon soll es hier gehen.


25# Bogen 25"-26" ausgezogen = 20-21# auf den Fingern, deutlich vor Mitte geschnitten, … Diverse Spinerechner geben zwischen 1500 und 2000 Spine aus bei einem Spitzengewicht um die 70 Grain.


In diesem Satz liegt dier Annahme, dass die Auszugslänge und die Zugkraft auf den Fingern bei der Ermittlung des richtigen Spine eine wirkliche Rolle spielen.
Dem ist aber nicht so. Relevant ist die ATA-Zugkraft des Bogens (seltsamerweise mit einer Masseneinheit angegeben) und die ATA-Pfeillänge. Abgesehen davon sind Spinerechner nur Näherungskrücken, Erfahrung und die richtige Systematik beim Abstimmen ersetzen sie keinesfalls.
Ein zum Bogen passender Pfeil passt immer noch, wenn der Bogen nur halb oder irgendeinen anderen möglichen Weg ausgezogen wird. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass der Ablass bei jedem Auszug sauber ist. Ein zu weicher Pfeil wird demzufolge auch bei geringerem Auszug zu weich bleiben. Falls es Unterschiede zwischen Vollauszug und geringerem Auszug gibt, liegt das meist an unsauberem Lösen. Den Meisten fällt ein sauberer Ablass bei Vollauszug schwerer als bei geringerem Auszugsweg. Ein unsauberes Lösen hat eine stärkere seitliche Sehnenauslenkung zur Folge und der Pfeil reagiert weicher. Ist vielleicht schon Manchem aufgefallen, dass ursprünglich als relativer Neuling passende Pfeile mit der Zeit zu steif reagieren - eine Folge des sauberer werdenden Ablasses…


Offline perkolat

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 455
Hallo,

das bedeutet ein Spinewert verhält sich unabhängig zur Auszugslänge? Wie passt das zu z.B. den Spinewerttabellen von Easton? Dort steigen mit der Auszugslänge auch die Festigkeitswerte der Pfeile. Wo ist da mein Denkfehler?


Offline Joe

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 177
Da habe ich leider andere Erfahrungen gemacht (heute mit dem Bogen meiner Tochter): ich hab habe spaßeshalber ihre Pfeile geschossen, wenn ich sie nur etwas ausziehe schwänzeln sie, ab gut 20" Auszug fliegen sie wunderbar geradeaus, da könnte ich glatt neidisch werden. Wenn ich sie dann allerdings über die gesamten 26" ausziehe schlagen sie an und fliegen wieder unsauber...


Offline Joe

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 177
... Ist vielleicht schon Manchem aufgefallen, dass ursprünglich als relativer Neuling passende Pfeile mit der Zeit zu steif reagieren ...

Da muss ich dir allerdings wieder zustimmen  :agree:


Offline Pati82

  • Pfeil und Bogen - kenn ich
  • ***
    • Beiträge: 241
Moin,
Also rein physikalisch muss sich der längere Auszug auswirken. Erstens dadurch höheres Zuggewicht und vor allem längere Beschleunigung, die sich noch mehr auswirkt als Zuggewicht. 
Hunters Niche Predator Custom 60#
Bodnik Super Redman 64" Custom 87#
PSE Omen E2
Mathews Monster Wake


Online roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 8097
Zitat
Ein zum Bogen passender Pfeil passt immer noch, wenn der Bogen nur halb oder irgendeinen anderen möglichen Weg ausgezogen wird. Dies allerdings unter der Voraussetzung, dass der Ablass bei jedem Auszug sauber ist

Dem widerspreche ich.

Warum macht man denn die Abstimmung?
Weil der Pfeil sich beim Abschuss biegt und schlängelt, die passende Abstimmung sorgt dafür das er sauber am Bogenfenster vorbei kommt.
Bowlaws Video zeigt das der schön, es gibt auch eins (ich such das mal raus) bei dem verschiedene Spineklassen bei gleichen Zuggewicht geschossen werden.

Ein Bogen der 40@28“ hat gibt mehr Energie an den Pfeil ab wenn er 28“ ausgezogen wird als wenn er nur 14“ ausgezogen wird, das Biegungsverhalten des Pfeils ist durch die geringere Energie ein anders als bei Vollauszug gelöst.

Das heißt der Pfeil biegt/schlängelt anders schlägt an und fliegt einfach nicht so sauber.

Easton hat da auf seinen Webseiten wirklich viel Info dazu, und deren Spinecharts sind auch immer auf die Pfeillänge bezogen.
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline BowLaw

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3938
    • bogenanwalt.rocks
Zitat
es gibt auch eins (ich such das mal raus) bei dem verschiedene Spineklassen bei gleichen Zuggewicht geschossen werden.

Der Klassiker

https://www.youtube.com/watch?v=96KGWC0PB6s&list=WL&index=2&t=294s

Dort ab ungefähr 5.15


Online roscho

  • Administrator
  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 8097
@Bowlaw: danke 🙏
Bogenschiessen ist einfach, aber nicht leicht ;)

"Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk,
und der rationale Verstand ein treuer Diener.
Wir haben eine Gesellschaft erschaffen,
die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat."

* Albert Einstein


Offline Ulrich

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 443
...

 Abgesehen davon sind Spinerechner nur Näherungskrücken, Erfahrung und die richtige Systematik beim Abstimmen ersetzen sie keinesfalls.
...

Damit hast du sicher recht. Abgesehen davon... hast du für deine Behauptung eine logische Erklärung? Falls du recht hast, müsste es diese ja eigentlich geben? Entsprechende Vergleiche mit Slomos könnten helfen.
Wie immer gilt hier: dies ist der neuste Stand des Irrtums



Offline Erik

  • Erfahrener
  • ****
    • Beiträge: 292
Die Behauptung, dass die Auszugslänge egal ist ist gsnz sicher falsch… die  Auswirkungen zw einem sauberen und unsauberen Ablass sind mMn wesentlich geringer als die Unterschiede ( bei gleichem Bogen mit gleichem Pfeil ) wenn ich nur 20“ oder 32“ ausziehe…
wenn msn einen 40# Bogen nimmt und zieht den 20“ weit kommt man vielleicht auf 25-30# max, zieht man ihn 32“ weit kommt man an 48-50# rsn…
beim unsauberen Ablass trifft der Pfeil evtl nicht genau, der Unterschied bei den Auszügen dürfte bei 15-20m Abstand liegen, die seitliche Abweichung noch gar nicht betrachtet…


Offline helmut10

  • Wohnt am Lagerfeuer
  • *****
    • Beiträge: 804
Die von "Moserfred" aufgestellte Behauptung ist meiner Meinung nach  aus physikalischer Sicht Unsinn......

Ein Bogen ist eigentlich nichts anderes, als eine Feder.  Je weiter eine Feder gezogen wird, desto mehr Kraft muss aufgebracht werden, um die Feder noch weiter zu spannen und umso mehr Energie wird frei, wenn sich diese Feder wieder entspannt.

Und jetzt  :pop: .........


Offline Landbub

  • Meister Feuerholznachleger
  • *****
    • Beiträge: 3336
Relevant ist die ATA-Zugkraft des Bogens (seltsamerweise mit einer Masseneinheit angegeben) und die ATA-Pfeillänge.

Was ist das?
Ich kenne nur die ATA/IBO Speed ratings, welche bei folgenden Parametern gemessen werden: 30" Auszug bei 70# Zuggewicht mit einem 350 gr Pfeil
Abonniert bitte https://www.youtube.com/@ArcheryGirls
Das motiviert meine Jugendgruppe ganz enorm, hier weitere Videos zu produzieren.

Alles, was du zur Zniper Auflage wissen musst: https://www.youtube.com/watch?v=_5lzzgEn9L8


Offline Bowi

  • Neuling
  • *
    • Beiträge: 38
Ist vielleicht schon Manchem aufgefallen, dass ursprünglich als relativer Neuling passende Pfeile mit der Zeit zu steif reagieren - eine Folge des sauberer werdenden Ablasses…

Diese Aussage wurde zwar bestätigt:

Da muss ich dir allerdings wieder zustimmen

Aber auch das ist falsch – oder?


Moserfred

  • Gast
Relevant ist die ATA-Zugkraft des Bogens (seltsamerweise mit einer Masseneinheit angegeben) und die ATA-Pfeillänge.

Was ist das? …
Das ist die im Normalfall auf dem Bogen vermerkte Pfundzahl bei 28" Auszug und die Pfeillänge vom Nockboden bis Beginn Spitze/Insert. So wie eben in den ATA-Specs (früher mal AMO) definiert.