Meine These ist ja, dass sich moderne Sehnenmaterialien nicht viel tun aufm Recurve. Mit modern meine ich FF und neuer. Ob da nun ein Plus dran hängt, 10 oder 30% Vectran drin sind, spielt keine entscheidende Rolle. Und wenn doch, dann ist das sehr Schützen- oder Ausrüstungs-Individuell und keinesfalls als Tend oder gar "generelle Eigenschaft" anzusehen.
Bei anderen Sehnenbauern wie Guido oder Textil-Wissende wie vonHermannsburg stösst dies auf Unverständnis, drum habe ich mal ein paar Dinge getestet und gemessen. Das alles natürlich im Rahmen meiner vor allem zeitlichen Möglichkeiten und keiner der Sensoren war geeicht, die Werte sind also nur untereinander vergleichbar und keinesfalls als absolut zu interpretieren
Hier gehts um Endlossehnen.
Der Bogen ist mein Blankbogen. Ein WW InnoMax mit 500g BB Gewicht ohne Dämpfer und lange VX1000 WAs. Bei 30,5" Auszug habe ich so ca 37,5# otf.
Pfeile sind VAPs mit einem Gewicht von ca 305 gn
Die Sehnen sind mit einer Strangzahl am unteren Ende der Empfehlungen gebaut.
Die Superb vom Kreta, die anderen beiden von mir. Sie wurden alle zwischen 22,5 und 23cm Standhöhe eingestellt - so wie es sich am besten anhörte. Das Spectra wollte mit 22,5 die kleinste Standhöhe, Superb mit 23,0 die größte, Mercury war dazwischen.
Alle Sehnen habe ich für mindestens 200 Pfeile geschossen, bevor ich irgendwas gemessen habe. Dass wir da keine Sensation sehen werden, war mir schon klar, als Spectra und Superb auf 50m gerade einmal eine Handbreit unter dem Mercury gruppierten. Auch war keine Umstellung notwendig, um so einigermassen zu gruppieren
Sehnengewicht
652 Spectra 105,0 gn
LBS Superb 104,8 gn
Mercury 93,8 gn
Speed (Durchschnitt aus 12 Pfeilen, der schnellste und langsamste wurden nicht gewertet, also Durchschnitt aus 10 Pfeilen)
652 Spectra 208,5 fps
LBS Superb 207,8 fps
Mercury 211,1 fps
FPS / Grain
652 Spectra 1,98
LBS Superb 1,98
Mercury 2,25
Hier habe ich das Schussgeräusch aufgezeichnet
Eins = Spectra
Zwei = Superb
Drei = Mercury (Achtung, die Abklingzeit im Wasserfalldiagramm ist verlängert auf 248.8 ms)
https://hwe-share.s3.eu-west-1.amazonaws.com/Bogensport/3sehnen.mp3Die Bilder in der gleichen Reihenfolge
Hier noch die Auswertung der Beschleunigungssensoren.
X = in Pfeilrichtung
Y = rauf / runter
Z = links / rechts
da eigentlich nur die X-Achse relevant ist, zeigt das letzte Bild nur diese im direkten Vergleich.
Achtung: Das ist keine Funktion über die Zeit! Das wäre das obige Wasserfalldiagramm. Die Messungen hier zeigen den Zeitpunkt des Releases. Die an das Mittelteil abgegebene Energie wäre also das Integral unter den jeweiligen Kurven. Im untersten Bild sieht man klar, dass Mercury hier die meiste Energie abgibt, da das breiteste Spektrum angeregt wird. "Fühlbar" ist das aber keinesfalls.